STEFAN PIETRYGA
Von Pappeln und Menschen, beide blau. Stefan Pietryga ist Maler und Bildhauer. Die Hauptfigur seiner skulpturalen Arbeit ist die Pappel, hauptsächlich in Holz und mit Farbe, blau wie der Himmel, aber auch in Bronze gegossen, grün und schwarz patiniert. Sein Interesse für diese spezielle Art Baum resultiert aus einer intensiven Auseinandersetzung mit romanischen Bauten. Pietryga arbeitet mit Säge und Beil in groben und kantigen Formen aus dem Holz. Um sie in der Landschaft hervorzuheben, pigmentiert er sie in Ultramarin, der Farbe, die einst Yves Klein in der Gegenwartskunst etablierte, um Vorstellungen von Himmel, Tiefe, Transzendenz und Immaterialität zu wecken.
Ein anderer Teil der künstlerischen Aussage Pietrygas sind seine Aquarelle. In den Großformaten auf Papier gerät die nie monochrome Farbfläche selbst in Bewegung, wird Spiegelbild der Schrittfolgen der tanzenden Menschenmenge, deren Muster wiederum den Ort oder die Farblandschaft definiert, an dem die Bewegungen stattfinden. Wir sehen Figuren, die sich an mehreren, an einer Vielzahl von topografischen Punkten gleichzeitig befinden, denn an sich sind die farbigen Schemen ohne Individualität, ohne eigene Identität. Sie sind Variationen einer grundsätzlichen Figur: des Passanten. Diese Figuren entstehen durch einen einzigen Pinselstrich, der am Kopf ansetzt und der Schwerkraft folgend zu einer Figur mit Armen und Beinen wird. Jede Figur ist individuell gemalt, ist in Bewegung, einem Schrittmotiv und einer leichten Drehung im Raum festgehalten. Oft fülle Hunderte dieser Figuren ein Papier und verdichten sich so stark, dass der Eindruck einer Monochromie entsteht.
1954 in westfälischem Ibbenbüren, studierte Stefan Pietryga an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, Abteilung Münster. 1980 war er Meisterschüler bei Prof. Ernst Hermanns. 1990 erhält er das Bildhauerstipendium „Werkstattschloss“ der Stadt Wolfsburg und 1991 das Förderstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg, sowie 1993 das Stipendium Cité Internationale des Arts, Paris. Viele seiner Arbeiten stehen im öffentlichen Raum oder in großen Sammlungen, er ist auf Messen im Inland, aber auch in Europa, Japan und China und den USA vertreten. Stefan Pietryga lebt und arbeitet in Potsdam.
Die Ausstellung endet am 31. Juli 2024