Die malerische Erforschung von Weiblichkeit bestimmt das künstlerische Oeuvre von Anna Lena Straube. Traditionell waren es männliche Künstler die ein weibliches Ideal erschufen. Anna Lena Straube kreiert ihr weibliches Ideal auf eine Weise, dass die Betrachter in die Innenwelten der Figuren hineingeführt werden.
Die Künstlerin erzeugt Werkzyklen, die einem malerischen Reigen gleichen. Farbigkeit, Inhalt sowie malerische Bildsprache werden mit jedem weiteren Reigen auf ein Neues erschaffen.
„Thinking about Eve“ untersucht die christlich-patriarchale Erfindung der Frau als Eva-Figur. Der Schuldkomplex Evas zwingt die Frau in die Unterwerfung und ermächtigt den Mann über sie und die Welt zu herrschen. Frauen werden stimmlose Randgruppe, verschwinden im Hintergrund, oder dürfen das, was der Mann erlaubt. Ältere Mythen-Frauen wie Lilith, wild und unbezähmbar, die geflügelt zwischen Ober- und Unterwelt hin und her wechseln kann, wurden der Erzählung der Bibel entzogen, verunglimpft und beschimpft. Der vollständige Wechsel zu einer patriarchalisch organisierten Weltgemeinschaft wurde mit der heiligen Schrift des Christentums besiegelt und löst sich erst in den letzten hundert Jahren langsam wieder auf.
Wieviel „Eva“ steckt in dir, befragt die Malerin jede ihrer Frauenfiguren, wieviel von dir ist geprägt durch ihr Stigma, und wo zeigt sich unzerstörbare, zeitlose, weibliche Komplexität?
Die historischen Fotovorlagen oder Film-Stills die Anna Lena Straube verwendet, z.B. aus „Orphée“ von Jean Cocteau, oder Aufnahmen die die Schriftstellerin Sylvia Plath zeigen, werden als Malerei des „Hier und Jetzt“ neu erzählt. Stilistisch bewegen sich die Gemälde zwischen Realismus und Poesie, zwischen zarten Farblasuren und unzähligen, das Motiv überziehenden Farbtropfen.
Im Kontrast dazu erscheinen klare, weiße Formen, die metaphysisches Licht suggerieren.
Die Finissage findet in Anwesenheit der Künstlerin am 25. Juni zwischen 18:00-22:00 statt.
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